Donnerstag, 2. Mai 2013

Aus eins mach zwei (Teil I) - die Vermehrungsbiologie der Honigbiene

Ab Mai beginnen die ersten nektarreichen Pflanzen, wie Obstbäume, Raps und Robinie zu blühen. Für die Bienen ist das der Startschuss, um so langsam und allmählich Vorkehrungen für den Erhalt der eigenen Art und die Weitergabe der eigenen Gene zu treffen. Es wird immer mehr Nektar eingetragen und das über den Winter leer gewordene Vorratslager so langsam aber sicher wieder aufgefüllt. Im Volk selbst schlüpfen immer mehr Jungbienen und die Königin steigert die Eilegetätigkeit kontinuierlich auf bis zu 2000 Eier am Tag, so dass mittlereile die Bienenzahl pro Volk wieder einen Aufwärtstrend erfährt.

Anders als einzeln lebende Insekten, welche immer ihre eigenen Gene während der Fortpflanzung weitergeben, vermehrt sich bei der Honigbiene das gesamte Volk und damit auch ein gewisser Genpool.

Der einfachste Weg für die Weitergabe der Gene führt hier über die männliche Biene, den Drohn (alle anderen Bienen die in einem Bienenvolk vorkommen sind weiblich).
Drohnen entwickeln sich aus unbefruchteten Eiern, welche die Königin in spezielle, größere Zellen legt.
Sie sind für die schnelle Weitergabe der Gene im Volk bestimmt und kommen vorwiegend nur über die Sommermonate im Volk vor. Ihre Hauptausfgabe ist es die Jungköniginnen anderer Bienenvölker beim sogenannten Hochtszeitsflug (dazu später mehr) zu begatten. Damit sie dieser Aufgabe besonders gut nachgehen können, sind Drohnen mit besonders großen Augen ausgestattet. Ansonsten führen die Drohnen ein relativ komfortables Leben im Bienenvolk. Sie müssen keinen Nektar oder Pollen sammeln, keine Brut pflegen, keine Waben putzen und auch keine Wache am Flugloch schieben. Allenfalls hilft der Drohn bei kühlem Wetter mit die Bienenbeute innen mollig warm zu halten. Bei schönem Wetter fliegt der Drohn am späten Vormittag zur Königinnensuche aus und kehrt wenn er kein Glück hatte am Nachmittag wieder zurück.Wenn er allerdings Glück hatte und auf eine Jungkönigin getroffen ist, ist seine Lebensaufgabe erfüllt und er stribt nach der Begattung.
Für den Imker muss der Drohn nebenbei, vor allem bei Besuch von Kindern, als Streicheltier herhalten, da er im Gegensatz zu seinen Schwestern keinen Stachel besitzt und auch ansonsten ein eher friedfertiges Wesen hat.

Die andere Vermehrungsstrategie ist das Schwärmen.
Wenn die Waben voll mit Honig sind und es in der Bienenbeute auch an Bienen immer voller wird, fangen einige Arbeiterinnen an spezielle Zellen zu bauen, die sogenannten Weiselzellen oder Königinnenzellen. In diese legt die Königin (die Weisel) jeweils ein Ei. Durch eine spezielle Fütterung der Königinnenlarve mit dem "berühmten" Gelee Royale entwickelt sich nach 16 Tagen aus diesem Ei eine neue Königin. Ohne die durchgängige Fütterung mit Gelee Royale würde aus diesem Ei eine ganz normale Arbeitsbiene Schlüpfen.
Neun Tage nach der Eiablage zieht die alte Königin, schönes Wetter vorrausgesetzt,  mit einem Teil der Bienen aus, um sich ein neues Zuhause zu suchen. Dabei schlagen sich die Bienen vor dem Abflug die Bäuche kräftig mit Honig voll, so dass neben einem Teil der Bienen auch ein Teil des eingelagerten Honigs von Dannen fliegt. Dieser Bienenschwarm sammelt sich zunächst in der Nähe der alten Behausung, zum Beispiel an einem Ast zu einer Bienentraube. Anschließend fliegen zahlreiche Kundschafter (die sogenannten Spurbienen) von der Traube weg, um nach einer neuen Bleibe zu suchen (wichtig ist dabei eigentlich nur, dass es ein ausreichend großer, trockener Hohlraum ist). Ist ein geeigneter Platz gefunden, zieht der ganze Schwarm in die neue Bleibe ein und gründet dort ein neues Bienenvolk.

Dieser Schwarm wollte es dem Imker leichter machen und hat sich in angenehmer Kniehöhe gesammelt.

Ein Schwarm hat sich einen zugegeben sehr dünnen Ast ausgesucht. Er hing in ca 3m Höhe in einen Ahorn.

 Im alten Zuhause tut sich die nächsten 6 Tage relativ wenig. Hier ein bisschen Nektar und Pollen sammeln und da ein wenig Waben putzen. So richtig fleißig gehen die Dinge mangels fehlender Königin aber nicht von Statten.


Am 16. Tag nach der Eiablage ist plötzlich ein Tuten zu höhren. Das Tuten kommt von der als erstes geschlüpften jungen Königin. Auf das Tuten antworten die noch in den Weiselzellen befindlichen Könginnen mit einem Quaken. Je nach dem ob im Volk noch genug Vorräte und Bienen vorhanden sind kann jetzt mit der jungen Königin noch ein zweiter Schwarm die Beute verlassen.
Wenn keine Schwarmstimmung mehr herrscht, wird die erstgeschlüpfte Königin die anderen jungen Königinnen in den Weiselzellen abstechen.

Die Jungkönigin wird anschließend nach ca. 7 Tagen, eskortiert von zahlreichen Arbeiterinnen zum Hochzeitsflug aufbrechen. Dabei paart sie sich mit mehreren Drohnen und sorgt fortan für das Vortbestehen des Bienenvolkes.


  

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