Wie sicherlich einigen aufgefallen ist herrscht hier seit
ein paar Monaten Funkstille. Grund dafür ist, dass sich das Studium von Sandra und mir
in großem Schritten dem Ende zuneigt und wir beide im Moment mit dem Schreiben
unserer Abschlussarbeit alle Hände voll zu tun haben. Sobald wie damit aber
fertig sind wird hier über alles was sich über den Sommer bei den Bienen ergeben
hat, von Honigschleudern über Kunstschwärme etc. detailliert geschildert.
Blog der Imkerei Berlin-Karlshorst von Sandra Urban und Jirka Stengel. Hier berichten wir alles Interessante und Spannende aus dem Alltag der Karlshorster Bienen und unserer kleinen Imkerei
Donnerstag, 13. September 2012
Dienstag, 24. April 2012
Was steckt drin im Honig?
Ende letzten Jahres haben wir ein Glas unserer Sommerblüte mit Linde zur Pollenanalyse ans Länderinstitut für Bienenekunde in Hohen Neuendorf gegeben. Bei der Pollenanalyse wird untersucht welche Pollen (von welcher Pflanze) jeweils mit welcher Häufigkeit in der Honigprobe vertreten sind. Da dafür bisher keine modernere Technik als ein normales Mikroskop zu Verfügung steht, wird der Pollen nach wie vor "per Hand" ausgezählt (für gewöhnlich werden dabei insgesamt 500 Pollenkörner betrachtet).
Der Pollen gelangt einerseits durch Nektar sammelnde Bienen, die bei ihren Blütenbesuchen auch immer ein paar Pollenkörner mitnehmen, in den Honig. Eine Biene die an einer Linde Nektar sammelt, mischt unabsichtlich auch immer etwas Lindenpollen in den Nektar.
Andererseits gelangt der Pollen auch zufällig, innerhalb des Bienenstocks in den Honig. Pollen von Obstbäumen kann also auch nach Wochen irgendwann einmal in einen Lindenhonigtropfen fallen.
Auch spielt es eine Rolle wie viel Pollen eine Pflanze produziert. Eine Linde produziert im Gegensatz zu Robinie wenig Pollen. Auch das zeigt sich später im Honig.
Auch die Analyse unserer Probe ergab einiges Aufschlussreiches.
Die Sommerblüte mit Linde wurde letztes Jahr bei uns am 1. Juli geschleudert. Zu diesem Zeitpunkt war die Lindenblüte bereits vorbei und die Blüte des Götterbaumes stand in vollen Zügen. Auch die Edelkastanie blühte zu diesem Zeitpunkt.
Die Pollen von Götterbaum und Linde sind auch in der Sommerblüte relativ stark vertreten und auch Pollen von der Edelkastanie ist vertreten, allerdings wachsen in Karlshorst zu wenige Edelkastanien, als das die Bienen hier viel Pollen und Nektar sammeln könnten.
Die erste Auffälligkeit der Analyse ist der Vergissmeinnicht-Pollen. Er findet sich in jedem Honig aus Berlin in relativ großer Konzentration. Als Pflanze, die sehr viel Pollen aber kaum Nektar produziert, spielt sie für den Geschmack des Honigs aber eine eher untergeordnete Rolle.
Auffällig ist auch, dass in der Probe auch geringe Mengen an Pollen von Spitzahorn und Obstbäumen vorkommen. Beide haben ihre Blütezeit im Frühling. Der Pollen kann hier also nur auf Umwegen innerhalb des Bienenstocks in den Honig gelangt sein.
Der eigentliche Sinn der Pollenanalyse ist folgender:
Wenn der Imker Sortenhonige wie Rapshonig, Lindenhonig oder Robinienhonig verkauft müssen die Pollen der entsprechenden Pflanzen mit einem bestimmten Mindestanteil vertreten sein.
Damit ein Honig Rapshonig heißen darf müssen hier mindestens 80 Prozent der Pollen von Raps stammen.
Bei Linden- oder Robinien-(Akazien-)honig sind mindestens 20 Prozent vorgeschrieben (beide Pflanzen produzieren wenig Pollen und viel Nektar; der Pollen ist hier unterrepräsentiert).
All das und noch viel mehr ist in der "Honigverordnung" und den "Leitsätzen für Honig" nachzulesen.
Nach all der Theorie jetzt noch eine kurzer Bericht aus der Praxis.
Letzten Donnerstag haben wir das erste Mal geschaut, ob die Bienen in den Honigräumen bereits Waben gebaut haben. Leider waren die Bienen aufgrund der doch recht kalten Witterung die letzten Wochen nicht sehr fleißig und haben nicht gebaut. Ansonsten geht es allen Völkern gut, es wird kräftig gebrütet und bei einigen Völkern sind die Zargen auch schon sehr voll mit Bienen.
Wir hoffen, dass durch die wärmeren Temperaturen und die rasch einsetzende Obstblüte auch der Baueifer der Bienen geweckt wird. Für uns beginnt so langsam die Zeit der wöchentlichen Kontrollen an den Bienenvölkern, über alles Interessante was sich dabei ergibt werden wir hier berichten.
Zum Abschluss noch ein paar Impressionen:
Der Pollen gelangt einerseits durch Nektar sammelnde Bienen, die bei ihren Blütenbesuchen auch immer ein paar Pollenkörner mitnehmen, in den Honig. Eine Biene die an einer Linde Nektar sammelt, mischt unabsichtlich auch immer etwas Lindenpollen in den Nektar.
Andererseits gelangt der Pollen auch zufällig, innerhalb des Bienenstocks in den Honig. Pollen von Obstbäumen kann also auch nach Wochen irgendwann einmal in einen Lindenhonigtropfen fallen.
Auch spielt es eine Rolle wie viel Pollen eine Pflanze produziert. Eine Linde produziert im Gegensatz zu Robinie wenig Pollen. Auch das zeigt sich später im Honig.
Analysebericht der Sommerblüte |
Auch die Analyse unserer Probe ergab einiges Aufschlussreiches.
Die Sommerblüte mit Linde wurde letztes Jahr bei uns am 1. Juli geschleudert. Zu diesem Zeitpunkt war die Lindenblüte bereits vorbei und die Blüte des Götterbaumes stand in vollen Zügen. Auch die Edelkastanie blühte zu diesem Zeitpunkt.
Die Pollen von Götterbaum und Linde sind auch in der Sommerblüte relativ stark vertreten und auch Pollen von der Edelkastanie ist vertreten, allerdings wachsen in Karlshorst zu wenige Edelkastanien, als das die Bienen hier viel Pollen und Nektar sammeln könnten.
Die erste Auffälligkeit der Analyse ist der Vergissmeinnicht-Pollen. Er findet sich in jedem Honig aus Berlin in relativ großer Konzentration. Als Pflanze, die sehr viel Pollen aber kaum Nektar produziert, spielt sie für den Geschmack des Honigs aber eine eher untergeordnete Rolle.
Auffällig ist auch, dass in der Probe auch geringe Mengen an Pollen von Spitzahorn und Obstbäumen vorkommen. Beide haben ihre Blütezeit im Frühling. Der Pollen kann hier also nur auf Umwegen innerhalb des Bienenstocks in den Honig gelangt sein.
Der eigentliche Sinn der Pollenanalyse ist folgender:
Wenn der Imker Sortenhonige wie Rapshonig, Lindenhonig oder Robinienhonig verkauft müssen die Pollen der entsprechenden Pflanzen mit einem bestimmten Mindestanteil vertreten sein.
Damit ein Honig Rapshonig heißen darf müssen hier mindestens 80 Prozent der Pollen von Raps stammen.
Bei Linden- oder Robinien-(Akazien-)honig sind mindestens 20 Prozent vorgeschrieben (beide Pflanzen produzieren wenig Pollen und viel Nektar; der Pollen ist hier unterrepräsentiert).
All das und noch viel mehr ist in der "Honigverordnung" und den "Leitsätzen für Honig" nachzulesen.
Die Obstblüten locken zahlreiche Bienen zu Sammelflügen aus der Beute |
Letzten Donnerstag haben wir das erste Mal geschaut, ob die Bienen in den Honigräumen bereits Waben gebaut haben. Leider waren die Bienen aufgrund der doch recht kalten Witterung die letzten Wochen nicht sehr fleißig und haben nicht gebaut. Ansonsten geht es allen Völkern gut, es wird kräftig gebrütet und bei einigen Völkern sind die Zargen auch schon sehr voll mit Bienen.
Wir hoffen, dass durch die wärmeren Temperaturen und die rasch einsetzende Obstblüte auch der Baueifer der Bienen geweckt wird. Für uns beginnt so langsam die Zeit der wöchentlichen Kontrollen an den Bienenvölkern, über alles Interessante was sich dabei ergibt werden wir hier berichten.
Zum Abschluss noch ein paar Impressionen:
Näher betrachtet sind auch immer Bienen mit großen Pollenhöschen zu sehen |
In der Mitte der Wabe erkennt man zahlreiche verdeckelte Brutzellen, hier erblicken bald viele junge Bienen das Tageslicht |
Blick ins Bienenvolk: alle Waben sind voll mit Bienen besetzt |
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Samstag, 24. März 2012
Der Frühling ist da und die ersten Blüten zeigen mutig ihr Gesicht
Nach einem Bad im Weidenkätzchen geht es gelb bepudert wieder zurück in den Stock |
Auch Ausruhen und Sonne tanken muss bei dem Wetter erlaubt sein |
Die Königin konnten wir in allen Völkern mit ihrer "weißen Krone" auf den Waben herumlaufen sehen. Die "Krone“ (eigentlich nur ein kleines Farbiges Plättchen mit Nummer) bekommt die Königin übrigens vom Imker aufgesetzt. Sie dient dem Imker einerseits zum schnelleren Auffinden im Bienengewusel, andererseits zeigt die Farbe der Krone dem Imker das Alter der Königin an. Jedes Jahr hat die Krone eine andere Farbe. Im letzten Jahr war die Krone weiß (die Königinnen von unseren Bienen sind also alle ein Jahr alt), dieses Jahr ist Gelb dran, gefolgt von rot, grün und blau für 2015. Da eine Königin auch in der Natur maximal 4 Jahre alt wird geht es 2016 wieder mit der Farbe Weiß von vorne los.
Die blühende Weide liefert den ersten Nektar im Jahr und ist stark frequentiert |
Am Mittwoch konnten bei fast 20°C die Honigräume aufgesetzt werden.
Die Beute (so nennt der Imker die Bienenwohnung in der die Bienen wohnen) ist dabei in verschiedene kleinere Einheiten aufgeteilt. Die unteren beiden Zargen (so heißt eine Kiste) bilden dabei bei unserer Betriebsweise den Brutraum. In diesem dürfen die Bienen machen, was sie wollen und auch unsere imkerlichen Arbeiten beschränken sich hier auf das nötigste. Über dem Brutraum liegt der Honigraum. Er ist durch ein Absperrgitter vom Brutraum getrennt, durch welches die etwas größere Königin nicht passt. Dadurch befindet sich bei der Honigernte nur Honig in den Waben im Honigraum und keine Brut.
Die neuen Honigräume sind noch gut an der helleren Farbe zu erkennen |
Für die Bienen heißt es jetzt die Waben in den frisch aufgesetzten Honigräumen auszubauen (eine genaue Erklärung über die Bienenwaben kommt in einem späteren Beitrag). Ob sie damit gut vorankommen, werden wir zu Beginn der Obstblüte kontrollieren.
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Samstag, 3. März 2012
Der erste Reinigungsflug, zwei Umzüge und leise schleicht sich der Frühling ins Land
Da wir uns in der letzten Zeit etwas rar gemacht haben, gibts jetzt alles Spannende aus den letzten Wochen.
Wenn der erste Sonnenstrahl im Jahr lockt... |
Da die Bienen während eines kalten Winters nicht innerhalb des Bienenstocks abkoten, warten sie sehnlichst auf wärmere Temperaturen, um sich außerhalb des Stocks zu erleichtern. Ist der Tag gekommen will natürlich jede Biene die Gelegenheit nutzen und in der Luft ist dann ein grandioses Gesumme. Dieses Jahr erfolgte der Reinigungsflug aufgrund des größtenteils milden Winters eher weniger begeistert, aber auch die wenigen Tage Eiseskälte haben gereicht um einige Bienen herauszulocken.
Da demnächst die Bauarbeiten für die "Gartenstadt Karlshorst" beginnen, mussten wir die Bienen vom Deutsch-Russischen Museum an unseren anderen Standort in Karlshorst bringen. Laute Maschinengeräusche und starke Erschütterungen in unmittelbarer Nachbarschaft sind auch für die Bienen auf Dauer sehr störend.
Der Umzug verlief auch dank unseres kleinen blauen Wagens relativ unkompliziert, auch wenn die Bienen es alles andere als toll fanden und das auch durch aufgeregtes Summen deutlich zeigten.
Sicher festgeschnallt gehts los, über Pflastersteine... |
...und holbrige Wiese zum neuen Standort |
Drängelei am Flugloch |
Durch das sehr sonnige Wetter der letzten Tage hat sich auch in der Natur einiges getan. Der Frühling steht in den Startlöchern und wird durch die zahlreichen Schneeglöckchen, Winterlinge und Krokusse freudig begrüßt. Alle drei bringen den Bienen den ersten Pollen im Jahr und damit wertvolle Proteine für die heranwachsende Brut. Vor allem den Pollen der zahlreichen, in Karlshorst blühenden Krokusse erkennt man gut an den knallorangen Pollenhöschen.
Eine komplette Volkdurchsicht ist "leider" erst ab ca. 15°C möglich, um das Beuteninnere dabei nicht zu sehr auskühlen zu lassen. Wir sind aber schon gespannt was sich uns dann zeigt, vielleicht ja schon in ein paar Tagen.
Sonntag, 12. Februar 2012
Was machen die Bienen im Winter?
Da war wohl jemand neugierig |
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